Sonntag, 24. September 2006

Von egozentrischen Morgenmenschen und Kindern der Nacht ( 19.09.06)

6:30 Weckerklingeln. Ich befinde mich in Kreisau, Polen auf einer Studienfahrt. Der besagte Wecker der mich eben aus meinen wundervollen Träumen gerissen hat gehört demnach einer meiner Zimmermitbewohnerinnen. Jetzt beginnt sich mir die Frage zu stellen warum der Wecker 6:30 klingelt wo es doch bis 8:45 Frühstück geben soll?! Ein mürrischer Blick nach links genügt um festzustellen zu müssen das meine Mitbewohnerinnen, welche allem Anschein nach wohl zur Klasse der berüchtigten egozentrischen Morgenmenschen gehören, bereits mit einem Lächeln auf den Lippen aus ihren Betten gesprungen waren. Nun begannen sie sich lautstark darüber auseinander zusetzten wer zuerst ins Bad gehen würde. Ich die wohl eher in die Gattung „Kinder der Nacht“ gehört dachte mir das sie mich doch mal im Mondschein besuchen könnten, drehte mich um und versuchte erneut meinen an diesem Morgen wohl vergeblich gesuchten wohlverdienten Schlaf zu finden. Nachdem ich aus dem Gespräch raus hörte das sie alle ca. 30-45 min für das Bad eingeplant hatten war mir alles klar, ich befand mich inmitten eines morgendlichen dusch-und-haarwasch-wahnsinns. Es dauerte eine ganze Weile bis meine Mitmenschen bemerkten das sich in meinem Bett als einziges nichts getan hatte, daraufhin Versuchten sie mich „liebevoll“ zu wecken. Nachdem ich ihnen unterbreitet hatte was ich von diesem morgendlichen wahnsinn hielt kam auch „schon“ die erste aus dem Bad wieder. Sie packte freudestrahlend ihren Föhn aus, der in mir innerliche Verzweiflungsschreie hervorrief, sie wollte doch nicht etwa, sie konnte doch nicht???
Doch bevor sie den Haartrockner in Betrieb nehmen konnte fing es draußen auf dem Kiesweg plötzlich an Laut zu werden. In meinem Zimmer befanden sich wohl nicht die einzigen Morgenmenschen, nein, sie schienen überall zu sein. Auf dem eben angesprochenen Weg begannen bereits die ersten Wahnsinnigen zu Joggen. Zähneknirschend begann ich darüber nachzudenken warum man wenn man schon früh Terror machen muss, das dann nicht auch leise machen könnte?
Falsch man muss: rumschreien, Haare föhnen, Türen knallen und auf jeden Fall in Flip Flops durchs Zimmer schlurfen. Bei näherer Betrachtung des Problems wurde mir zusehens klar das das gesteigerte Lärmbedürfniss wohl damit zusammenhängen muss, da es sich ausschließlich um aktive oder passive Einzelkinder handelt. D.h. Das sie entweder wesentlich ältere Geschwister haben oder gar keine. Denn wenn man es gewohnt ist auf seine Umwelt immer mehr oder weniger Rücksicht zu nehmen, weil man es selber auch so möchte, beginnt man sich zu allgemeinen Stresszeiten (um die Mahlzeiten rum) leise, ruhig und rücksichtsvoll zu verhalten, insofern das möglich ist. Also wenn es das nächstemal zur Studienfahrt heißt wir sollen die Zimmer einteilen werde ich unbedingt darauf achten ob es sich um einen Morgenmenschen handelt oder nicht. Denn: sie sind überall da draußen.

Update: Ich habe mir natürlich für den Rest der Woche meinen Schlaf nicht nehmen lassen. Aus diesem Grund habe ich mehere Nächte im benachbarten Jungszimmer verbracht, da diese ein weniger gestörtes Verhältnis zum aufstehen haben.

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